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Beweis' Du mir erst mal, das es Gott gibt!

Gestern habe ich von Ulrich Parzany in einem Vortrag einen netten Abschnitt zum Thema "Gott beweisen" gehört.

Manchmal gibt es Leute, die sich als Atheisten oder Agnostiker bezeichnen und sagen, man solle Ihnen Gott beweisen.

Was ist überhaupt ein Beweis? 

Ein Beweis dient zur Gewinnung von Erkenntnis.

Nehmen wir mal an, ich möchte wissen, ob ein mir unbekannter Stoff brennbar ist.

Wenn ich einen Sachverhalt (den Stoff, dessen Brennbarkeit) untersuche, mache ich mir zunächst dazu Gedanken. Ohne Beschäftigung mit dem Sachverhalt wird's nichts mit der Erkenntnis!

Irgendwann komme ich auf eine Idee, wie der Sachverhalt gelagert sein könnte, beispielsweise "Der Stoff ist nicht brennbar". Man kann auch sagen, ich postuliere eine Hypothese oder These.

Nun ist es erstmal vollkommen unklar, ob die These wahr oder falsch sein könnte. Die blinde Annahme, das sie wahr sein könnte, würde hier sicherlich nicht zum Erkenntnisgewinn führen. Es ist hier weitaus besser, skeptisch zu sein.

Es bedarf eines wiederholbaren Beweises zur Verifikation oder Falsifikation. Der Beweis würde also die These entweder beweisen oder entkräften. So oder so habe ich einen Erkenntnisgewinn.

Das Wort "wiederholbar" schließt auch eine Delegation an andere mit ein. Wenn mein Beweis nur bei mir funktioniert, nicht aber bei jeder beliebigen, hinreichend fachkundigen Person, dann ist es auch kein Beweis. Es muss unter identischen Rahmenbedingungen immer dasselbe passieren.

Dieses Prinzip der Erkenntnisgewinnung läßt sich wunderbar auf Dinge und deren Eigenschaften anwenden.

Aber funktioniert das bei Personen? 

Nehmen wir an, ich möchte wissen, ob eine Person vertrauenswürdig ist.

Vielleicht möchte sie von mir 1000 Euro geliehen haben. Ich kann nun eine Hypothese aufstellen, z.B. "Sie ist nicht vertrauenswürdig".

Aber stimmt die Hypothese? Indizien mögen helfen. Beispielsweise das Indiz, das die Person früher immer das Geld pünktlich zurückgezahlt hat. Aus dem Grund gibt es Wirtschafts-Auskunfteien. Aber ein Beweis ist das nicht.

Der einzige Weg, das herauszufinden, ist: das Geld zu verleihen. Die Tat ist das Experiment.

Fernen kann man feststellen, daß das Experiment nicht wirklich delegierbar ist. Gibt jemand anderes der Person das Geld, kann ich nicht sagen, wie sich die Person nun verhalten wird. Vielleicht hat sie mir gegenüber ja positivere oder negativere Gefühle, oder keinen Respekt, oder oder oder.

Man kann sagen: für Beweise lassen sich gegenüber Personen nur schlecht identische Rahmenbedingungen schaffen. Dadurch lassen sich diese Beweise nur schlecht bis gar nicht delegieren.

Wenn Gefühle im Spiel sind ... 

Es gibt nun aber auch Sachverhalte, deren Beweis sich noch weniger delegieren läßt als im obigen Beispiel. Nehmen wir die Frage, ob meine Frau mich liebt.

Stellen Sie sich vor, ich gehe wie ein Wissenschaftler vor:

Meine Frau wäre davon sicherlich nicht begeistert. Der Sachverhalt, den ich feststellen wollte, würde durch die Untersuchung verändert, zum Negativen hin. Mit ihrer Liebe zu mir wär's bei bei so einer Behandlung aus.

Ich kann also einen Dritten nicht mit der Untersuchung von Gefühlen beauftragen!

Anwendung auf Dich 

Und Du, Du sagst nun, jemand solle Dir Gott beweisen.

Ist das nicht so, wie wenn ich den Psychotherapeuten oder den Detektiv nach der Liebe meiner Frau befrage?

Außerdem ist Gott nicht einfach nur irgendeine dubiose Kraft. Er hat ein Wesen, einen Character, auch Gefühle. Er ist selbst eine Person, wenn auch keine stofflich greifbare wie Du und ich. Aber er ist erfahrbar, nur kann ich dir das nicht beweisen. Du kannst es Dir aber selbst beweisen. Auch liebt Gott die Menschen, ja auch Dich --- sogar so, wie Du jetzt gerade bist. Aber auch diese Liebe kann Dir ein Dritter nicht beweisen.

Ich kann die Liebe meiner Frau jederzeit erfahren, wenn ich mich auf sie einlasse. Meine Frau hat (wenn auch nicht immer) eine wunderbare Art, mir ihrer Liebe zu versichern.

Auch Du kannst Gottes Liebe erfahren, wenn Du Dich auf ihn einlässt. Wenn Du aber skeptisch bist und ihn zurückweist: gut, er drängt sich Dir nicht auf. Du wirst ihn nicht bemerken.

Aber wenn Du Dich auf ihn einlässt, und ihn erfahren willst, dann funktioniert auch das (habe ich ca. 1993 selbst probiert!). Was hast Du schon zu verlieren?

Hier ein Zitat aus der Bibel, aus Matthäus 7, Satz 7:

Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.